Geschichte der Britischen Monarchie Wiki
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Æthelfrith war 593 bis ca 616 König von Bernicia. Er war der erste König von Bernicia, der das benachbarte Königreich Deira regierte, weshalb er einen bedeutenden Einfluss auf die Entstehung des späteren Königreiches Northumbria hatte.

Æthelfrith ist besonders zu erwähnen aufgrund seiner Erfolge gegen die Briten und seinen Sieg über die Gälen von Dal Riata.

Geschichte

Æthelfrith war der Sohn von Æthelric und Enkel von Ida. Laut den Quellen regierte er Bernicia zwölf Jahre lang und Deira weitere zwölf, was bedeutet, dass er vermutlich von 592 bis 604 Bernicia regierte und dann auch auf den Thron von Deira kam.

Æthelfrith ist der früheste bernicische Herrscher, über den bedeutendere Details bekannt sind; seine Vorgänger sind größtenteils undurchsichtig. Der Historiker Frank Stenton schrieb, dass "die kontinuierliche Geschichte von Northumbria, und tatsächlich auch von England, mit der Herrschaft von Æthelfrith begann" und dass er "der tatsächliche Gründer des historischen northumbrischen Königreiches war, und als der erste große Anführer in Erinnerung blieb, der sich unter den nördlichen Angeln erhoben hatte".

Beda berichtet von Æthelfriths großen Erfolgen gegen die Briten, erwähnt aber auch sein Heidentum (die Christianisierung von Northumbria begann erst ein Jahrzehnt nach seinem Tod). Vermutlich war er es, der die britische Armee ca. 600 in der Schlacht von Catraeth zerstörte. Die Briten nannten ihn Flesaur oder "der Wirbelsturm". Ganz sicher war es Æthelfriths Verdienst, dass Bernicias Grenzen beträchtlich landeinwärts von der Küste in britisches Territorium verschoben wurden.

Áedán Mac Gabráin, der irische König von Dal Riata, war von Æthelfriths Erfolgen beunruhigt und führte 603 "eine gewaltige und mächtige Armee" gegen Æthelfrith. Trotz dessen geringeren Truppen errang Æthelfrith einen vernichtenden Sieg über Áedán und dieser floh. Bede sagt, dass Æthelfriths Sieg so groß war, dass die irischen Könige erst zu Bedes Zeit wieder gegen England zogen. Doch in diesem Kampf fiel auch Æthelfriths Bruder Theobald mit all seinen Männern. Das Erscheinen von Hering, Sohn von Hussa, Æthelfriths Vorgänger, auf der Seite der Eindringlinge scheint auf eine dynastische Rivalität der Bernicia hinzudeuten. Æthelfrith scheint sich danach mit den Iren von Dal Riata geeingigt zu haben, da seine folgenden Feldzüge in anderen Teilen Großbritanniens stattfanden und auch seine Söhne später in Dal Riata zuflucht fanden.

Æthelfrith erlangte 604 die Kontrolle über Deira, doch die Umstände sind unbekannt. Edwin von Deira, Sohn des früheren Königs Ælle, und sein Neffe Hereric gingen danach ins Exil, was auf eine Eroberung hindeutet. Vermutlich wurden sie bereits von Æthelric von Deira vertrieben, der zuvor bereits fünf Jahre über Deira herrschte. Der Historiker D.P. Kirby glaubt allerdings auch, dass die Vereinigung der Reiche die "Formalisierung einer bestehenden Beziehung" war und eine Zusammenarbeit beider Reiche darstellen könnte. Weiterhin glaubt Kirby, dass Edwin auch nicht sofort ins Exil ging, sondern dass sich die Feindschaft erst nach und nach entwickelte. Während seines Exils bereiste er verschiedene britische Reiche und landete schließlich in East Anglia, wo seine Anwesenheit zu den Ereignissen führte, die schließlich Æthelfriths Niedergang verursachten.

Æthelfrith war mit Acha von Deira verheiratet, einer Tochter von Ælle und Schwester von Edwin. Die Ehe mit ihr erleichterte ihm vermutlich die Übernahme von Deira. 604 wurde ihr Sohn Oswald geboren. In erster Ehe war Æthelfrith mit einer Bebba verheiratet, nach der die Stadt Bamburgh benannt wurde. Man geht davon aus, dass sie seine wichtigste Ehefrau war.

Irgendwann zwischen 613 und 616 griff Æthelfrith das walisische Königreich Powys an und besiegte dessen Armee bei Chester, wo auch König Selyf Sarffgadau getötet wurde, zusammen mit einem Cetula, bei dem es sich wahrscheinlich um Cadwal Crysban von Rhos gehandelt hat. Æthelfrith schlachtete auch die Mönche von Bangor-is-Coed ab, die die Briten durch ihre Gebete unterstützen wollten. Bede berichtet, Æthelfrith habe sie angegriffen, da sie sich zwar unbewaffnet, aber durch ihre Gebete gegen ihn wehrten. Man vermutet allerdings, dass Æthelfrith es getan hat, um die Strategie der Briten zu stören und sie dazu zu zwingen, die Mönche zu unterstützten. Æthelfriths Sieg in Chester war auch strategisch von großer Bedeutung, da dadurch die Briten in Wales von denen im Norden abgeschnitten wurden.

Hereric von Deira wurde während seines Exils am Hof von Ceretic von Elmet vergiftet; man geht davon aus, dass Æthelfrith dafür verantwortlich sein könnte.

Edwin war während dessen in East Anglia, unter dem Schutz von König Rædwald. Æthelfrith sandte Boten aus mit dem Angebot, eine hohe Summe zu zahlen, wenn Edwin getötet würde. Raedwald weigerte sich zunächst, doch Æthelfrith drohte mit Krieg. Schließlich lenkte Raedwald ein und erklärte sich bereit, Edwin auszuliefern, wurde jedoch von seiner Frau wieder umgestimmt, die argumentierte, es würde seine Ehre beschmutzen.

Also ließ Raedwald eine Armee aufmarschieren und zog ca. 616 gegen Æthelfrith in den Krieg. Am Fluss Idle wurde Æthelfrith besiegt und getötet. Bede berichtet, Æthelfrith hätte nicht genug Zeit gehabt, eine große Armee aufzustellen.

Nach Æthelfriths Tod wurde Edwin König von Bernicia und Deira. Æthelfriths Söhne Eanfrith, Oswald und Oswiu flohen nach Norden. Æthelfriths Tod wurde als "beinahe totale Revolution in der Politik dessen, was das heutige Nord England ist" angesehen.

Nach Edwins Tod in der Schlacht von Hatfield Chase 633 übernahm Eanfrith vorübergehend die Macht in Bernicia, danach vereinte Oswald Bernicia und Deira erneut und Æthelfriths Nachkommen regierten bis zum Anfang des achten Jahrhunderts.

Stammtafel

  • Ida
    • Æthelric
      • Æthelfrith ⚭ | Bebba; ⚭ || Acha von Deira
        • || Eanfrith von Bernicia
        • || Oswald von Northumbria
        • || Oswiu von Northumbria
        • || Oswudu/Oswood
        • || Oslac
        • || Oslaf
        • || Offa
        • || ⛪ Æbba of Coldingham
      • Theobald
      • Eanfrith [1]

Stammtafel

  1. Esa (Aesc/Oeric)
    1. Eoppa (Ebissa)
      1. Ida (c547-559 / c557-569) ⚭ | Bearnoch; ⚯ || NN, Geliebte
        1. | ♔ Adda (c570-577 / c574-581)
        2. | ♔ Aethelric (587-593)
          1. Aethelfrith (B 593-604, Northumbria 604-616)
          2. Theobald (✝ 603)
          3. Eanfrith (✝ 603)
        3. | ♔ Theodric (584-591)
        4. | Eadric/Belric
        5. | Theodhere
        6. | Osmer
        7. |/|| Ocga
        8. |/|| Ealric
        9. |/|| Ecca
        10. |/|| Oswald
        11. |/|| Sogor
        12. |/|| Sogethere

Anmerkungen

  1. Er starb laut irischen Quellen in der Schlacht von Degsastan.
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