Geschichte der Britischen Monarchie Wiki
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Edwin war König von Northumbria von 616 bis 633. Aufgrund seines Todes durch den heidnischen Penda von Mercia wurde er zum Heiligen erklärt. Obwohl man sich an Edwin als Heiligen erinnert, war er ein nachtragender Herrscher, dessen Leben von Rache und Verrat bestimmt waren.

Geschichte[]

Frühe Jahre[]

Edwin war etwa dreizehn, als sein Vater Aelle von Deira starb [1] und sein älterer Bruder Aethelric den Thron bestieg, doch 604 wurde Aethelric von Aethelfrith von Bernicia ermordet, der in Deira einfiel und es mit Bernicia zu Northumbria vereinigte. Die Überlieferungen besagen, dass Edwin ins Exil gehen musste, da Aethelfrith ihn sonst ebenfalls getötet hätte. [2] Heutige Historiker glauben jedoch, dass es schon länger ein Bündnis zwischen Bernicia und Deira gab, das auf freundschaftnlichen Beziehungen gründete und nun zur Vereinigung der Länder führte, und dass Edwins Exil durch eine Abneigung von Aethelfrith begründet war, die Stück für Stück wuchs und ihn schließlich zur Flucht zwang. [3]

Seine erste Station war Wales, wo er an den Höfen von Iago ap Beli von Gwynedd [4] und Selyf Sarffgadau ap Cynan von Powys aufgenommen wurde. Angeblich freundete er sich mit Cadwallon ap Cadfan an, Iagos Enkel, der etwa vier Jahre jünger war, doch die Freundschaft sollte sich später zu einer starken Feindschaft wandeln. Historiker vermuten, dass seine spätere Feindseligkeit britonischen Königreichen gegenüber auf Handlungen von Cadwallon gründete, die zum Bruch der Freundschaft führten. [5]

Gegen 613 oder kurz danach begann Aethelfrith mit seiner Suche nach Edwin und fiel in Powys ein, wobei er Selyf in der Schlacht von Chester tötete. Edwin entkam nach Mercia, wo er sich mit König Ceorl anfreundete und dessen Tochter Cwenburg heiratete. Noch im Exil wurden seine Söhne Osfrith und Eadfrith geboren. [6]

Es war möglicherweise ein politisches Bündnis, doch Ceorl könnte nicht der starke König gewesen sein, den Edwin brauchte, denn 615 war er erneut geflohen, diesmal an den Hof von Raedwald von East Anglia. [7]

Aethelfrith versuchte Raedwald zu bestechen, um ihn dazu zu bringen, Edwin töten zu lassen und anfänglich scheint Raedwald darauf eingegangen zu sein, doch seine Ehefrau soll ihn davon überzeugt haben, dass der Mord an einem Gast nicht ehrenvoll sei. Also begann er eine Armee auszuheben und marschierte gegen Aethelfrith. 616/7 kam es zur Schlacht am Fluss Idle, in der Aethelfrith getötet wurde und Edwin somit seinen Thron in Deira zurück erhielt, und gleichzeitig auch ganz Northumbria. [7] [8]

König von Northumbria[]

Nachdem er sich in seinem Reich eingerichtet hatte, wandte Edwin seine Aufmerksamkeit der Eroberung des Nordens zu. 619 zog er gegen das britonische Elmet und vertrieb dessen König Ceredig ap Gwallog. Ceredig hatte Edwins Neffen Hereric von Deira und dessen Familie Zuflucht gewährt, aber während Edwins Anwesenheit bei Raedwald von East Anglia war Hereric ermordet worden. Historiker vermuten, dass er - anders als Raedwald - bereitwillig eine Bestechung von Aethelfrith annahm, um den Mord zu begehen. Andere Historiker sind allerdings der Meinung, dass der Mord nicht durch Ceredig veranlasst worden war, der möglicherweise eine kriegerische Handlung von Edwin vorhergesehen haben und somit diese Tat nicht begangen haben würde. Sie glauben, dass Edwin eher die verbliebenen britonischen Königreiche vernichten wollte. Eine Reaktion, die auf mögliche feindselige Handlungen von Cadwallon während seinem Exil in Wales ausgelöst worden war. [5]

Als nächstes zog er gegen Rheged, das zu dieser Zeit möglicherweise von Rhun map Urien Rheged oder dessen Sohn Rhoedd map Rhun regiert wurde. Dies machte den Weg frei zur Isle of Man und nach Anglesey und brachte ihn in Kontakt mit Cadwallon ap Cadfan, der kurz zuvor König von Gwynedd geworden war. Edwins Armee trieb die Waliser zur Spitze von Anglesey und Cadwallon war gezwungen, nach Irland zu fliehen. Gegen 620 oder 621 war Edwin der König des Nordens und regierte von Lothian, gleich südlich von Edinburgh, bis hinunter nach Leeds über ganz England und das nördliche Wales.

Zu dieser Zeit war Ceorl vermutlich noch König von Mercia und als Edwins Schwiegervater gab es sicherlich Frieden zwischen den beiden Nationen. Raedwald von East Anglia starb um diese Zeit und Edwin hatte keine enge Beziehung zu seinem Sohn und Nachfolger Eorpwald. Statt dessen suchte er gegen 624 ein Bündnis mit Kent, das unter Aethelberht I das stärkste sächsische Königreich gewesen war. Er handelte eine Ehe mit Aethelberhts Tochter Aethelburg aus, weshalb man annehmen muss, dass seine erste Ehefrau gestorben war. Aethelburg war Christin und die Ehe hing davon ab, dass Northumbria bekehrt wurde. Aethelburg brachte Paulinus von York mit sich in den Norden. [9]

Edwin wurde selbst nicht direkt bekehrt. Tatsächlich musste er erst beinahe ermordet werden, bis er diese Möglichkeit überhaupt in Betracht zog. 626 schickte Cwichelm von Wessex einen seiner Thanes, Eumer, um Edwin zu ermorden, und dieser hatte beinahe Erfolg, verwundete den König aber nur. Am gleichen Tag bekam Aethelburg eine Tochter, Eanflaed, und glücklich über die Geburt stimmte Edwin zu, Christ zu werden, wenn Paulinus' Gott ihm den Sieg gegen Wessex gewähren würde. [9] [10]

Edwins Angriff auf Wessex war erfolgreich und er bestrafte jene, die sich gegen ihn verbündet hatten, ließ Cwichelm aber am Leben. Obwohl Wessex kein Unterreich von Northumbria wurde, hatte Edwin seine Macht gezeigt und es gibt keinen Zweifel, dass er 626 der stärkste Herrscher von Britannien war. Er wurde höchstwahrscheinlich von diesem Jahr an, wenn nicht früher, als Bretwalda angesehen. [11]

Nach diesem Sieg stimmte Edwin seiner Taufe zu. Die keltischen und englischen Annalen sind sich uneinig darüber, wer ihn taufte. Während Beda sagt, es wäre Paulinus gewesen, [6] [12] besagen die keltischen Berichte, Rhun von Rheged hätte ihn getauft. Es gibt keine Möglichkeit, dass Edwin von einem anderen als Paulinus 627 getauft worden wäre. Natürlich ist es möglich, dass er in seinem Exil am Hof von Iago ap Beli und dessen Sohn Cadfan ap Iago von dem ebenfalls im Exil lebenden Rhun getauft wurde, der sich zu diesem Zeitpunkt in Powys befand. Obwohl sich Edwin in diesem Fall anscheinend wieder dem Heidentum zu wandte, war er sicherlich dem neuen Glauben gegenüber freundlich gesinnt, sonst hätte er möglicherweise nicht zugestimmt, dass Paulinus nach Northumbria kommen konnte. Doch er wollte dem Glauben wohl nach seinen eigenen Bedingungen beitreten.

Edwin stimmte nun der Bekehrung von Northumbria zu und gründete einen Bischofssitz in York. Er verhandelte auch mit Papst Honorius, um York zu einer Erzdiözese der Angeln zu erheben. Die Tatsache, dass der Papst dem zustimmte, ist ein Anzeichen für die Autorität, die Edwin hatte. [13] York wurde nun zu Edwins Hauptstadt. In den nächsten Jahren erfuhr Britannien eine bemerkenswerte Zeit des Friedens und Wohlstands. Beda berichtete, dass eine Frau oder ein kind durch Edwins Northumbria reisen konnte, ohne belästigt zu werden. [14]

Die letzten Jahre[]

Gegen 630 hatte Cadwallon ap Cadfan seine Macht in Gwynedd zurück erlangt und schloss ein Bündnis mit Penda von Mercia, der erst kürzlich König geworden war. Sie begannen eine Reihe von Angriffen und Überfällen auf Northumbria und schließlich kam es im Oktober 633/4 zur Schlacht von Hatfield Chase gleich nördlich von Doncaster. Die Schlacht war bestimmt von Cadwallons Grausamkeit und der Tag war sein. Edwin wurde getötet, [15] gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Osfrith, während sein zweiter Sohn Eadfrith von Penda als Geisel genommen und später ermordet wurde. Edwins Armee wurde zerstört. [16]

Cadwallon marschierte weiter durch Northumbria und verwüstete das Land. Edwins Frau Aethelburg floh mit ihren Kindern Eanflaed und Uscfrea und Paulinus zurück nach Kent. [15] Uscfrea wurde ins Frankenland zu König Dagobert geschickt, starb aber bald darauf. [16] Edwins andere Kinder Aethelthryth und Aethelhun waren schon im Kleinkindalter gestorben. [6]

Northumbria brach auseinander. Edwins Cousin Osric bestieg den Thron von Deira, und Bernicia kehrte zur alten Herrscherdynastie zurück und Aethelfriths Sohn Eanfrith wurde dessen König. [16] [17]

Edwin wurde später als Märtyrer angesehen, da er durch einen Heiden gestorben war, und ein kleiner Kult entwickelte sich um seine Erinnerung; sein Feiertag ist der 12. Oktober. Eigentlich war er ein gnadenloser, berechnender und rachsüchtiger König, der Menschen und Ereignisse zu seinem Vorteil manipulierte. Seine Stärke machte Northumbria dennoch zu einem christlichen Königreich und obwohl es nach seinem Tod für kurze Zeit wieder ins Heidentum zurückfiel, sicherte die Erschaffung der Diözese von York, dass das Christentum im Norden bestehen blieb.

Stammbaum[]

Symbole
König

regierende Königin
Mönch/Nonne/ect.
verheiratet
unverheiratet
geschieden
verlobt
* geboren
gestorben
fl. - floruit
NN - Name unbekannt
? - Verwandtschaft
fragwürdig

I / II / III - 1./2./etc. Ehe

  1. Yffi
    1. Aelle von Deira (569-599)
      1. Aethelric von Deira (c599-604)
      2. Edwin von Northumbria (616-633) ⚭ | Cwenburg von Mercia; ⚭ || Aethelburg von Kent
        1. | Osfrith (✝ 633)
        2. | Eadfrith (✝ 633)
        3. || Aethelhun (*/✝ vor 626)
        4. || Aethelthryth (*/✝ vor 626)
        5. || Uscfrea
        6. || Eanflaed von Deira ⚭ ♔ Oswiu von Northumbria (642-670)
      3. Acha von Deira ⚭ ♔ Aethelfrith von Northumbria (B 593-604, N 604-616) (⚭ | Bebba)
        1. | ♔ Eanfrith von Bernicia (B 633-634)
        2. Oswald von Northumbria (N 634-642)
        3. Oswiu von Northumbria (N 642-670) ⚭ Eanflaed von Deira
        4. Oswudu
        5. Oslac
        6. Oslaf
        7. Offa
        8. Aebba von Coldingham
    2. Aelfric
      1. Osric (Deira, 633-634)

Anmerkungen[]

  1. Beda berichtet, dass Edwin bei seinem Tod 633/4 48 Jahre alt war, (HE II/20) weshalb er 585/6 geboren worden sein muss. Wenn man davon ausgeht, dass sein Vater Aelle 599 starb, war er zu diesem Zeitpunkt etwa 13 Jahre alt.
  2. Ziegler, Michelle - The Politics of Exile in early Northumbria
  3. Kirby, D. P. - Earliest English Kings
  4. Geoffrey of Monmouth, Historia Regum Britanniae, XXII/1
  5. 5,0 5,1 Ashley, Mike - The Mammoth Book of British Kings and Queens
  6. 6,0 6,1 6,2 Beda, HE II/14
  7. 7,0 7,1 Beda, HE II/12
  8. ASC, Jahr 617
  9. 9,0 9,1 Beda, HE II/9
  10. ASC, Jahr 626
  11. Beda, HE II/5
  12. ASC, Jahr 601 - Die Angelsächsische Chronik berichtet, dass Edwin bereits im Exil von Paulinus von York getauft wurde.
  13. Beda, HE II/17
  14. Beda, HE II/16
  15. 15,0 15,1 ASC, Jahr 633
  16. 16,0 16,1 16,2 Beda, HE II/20
  17. ASC, Jahr 634
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