Geschichte der Britischen Monarchie Wiki
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Germanus von Auxerre (c. 378-442/448) war ein Bischof von Auxerre im spätantiken Gallien. In Britannien erinnert man sich an ihn aufgrund seiner Reise zur Bekämpfung des Pelagianismus gegen 429 n. Chr. und die Berichte über seinen Besuch geben wertvolle Informationen über den Stand der nachrömischen britischen Gesellschaft.

Geschichte

Frühe Jahre

Germanus war der Sohn eines Rusticus und einer Germanilla und seine Familie war eine der edelsten in Gallien gegen Ende des 4. Jh. Er erhielt die beste Ausbildung in Arles und Lyon und ging dann nach Rom, wo er Redegewandtheit und Recht studierte. Seine hohe Geburt und seine großartigen Talente brachten ihn in Kontakt mit dem Hof und er heiratete Eustachia, eine Dame, die in kaiserlichen Kreisen hoch angesehen war. Der Kaiser schickte ihn schließlich nach Gallien und ernannte ihn zu einem der sechs Duces, die mit der Verwaltung der gallischen Provinzen betraut waren. Germanus lebte in Auxerre.

Doch er zog sich schließlich die Unzufriedenheit von Bischof Amator zu, indem er Jagdtrophäen an einen bestimmten Baum hängte, der in früheren Zeiten ein Objekt heidnischer Verehrung gewesen war. Amator legte Protest ein, jedoch ohne Erfolg. Als Germanus schließlich eines Tages abwesend war, ließ der Bischof den Baum fällen und die Trophäen verbrennen. Doch aus Angst vor dem Zorn von Germanus, der ihn töten wollte, floh Amator und bat den Präfekten Julius, Germanus die Tonsur geben zu dürfen. Nachdem ihm das gewährt worden war, kehrte Amator nach Auxerre zurück und schor dort Germanus gegen dessen Willen den Kopf. Er sagte ihm auch, dass Germanus dazu bestimmt sei, sein Nachfolger zu werden und machte ihn vorerst zum Diakon.

Nach kurzer Zeit starb Amator und Germanus wurde einstimmig zum neuen Bischof gewält. Er wurde am 7. Juli 418 geweiht. Seine Ausbildung half ihm jetzt bei der Verwaltung der Diözese, die er mit großer Urteilsfähigkeit regierte. Er verteilte seinen Besitz unter den Armen, erlegte sich selbst große Einschränkungen auf und erbaute ein großes Kloster, das den Heiligen Cosmas und Damian geweiht wurde.

Besuch in Britannien

Gegen 429, kurz nachdem sich die Römer aus Britannien zurückgezogen hatten, wählte eine gallische Gesandtschaft von Bischöfen Germanus und Lupus, den Bischof von Troyes, die Insel zu besuchen. Man ging davon aus, dass sich der Pelgianismus unter dem britischen Klerus verbreitet hatte, ausgelöst von einem britischen Bischofssohn namens Agricola. Germanus machte sich auf den Weg, um die Bedrohung zu bekämpfen und den Auftrag des Papstes zu erfüllen, dass die britische Kirche sich nicht von den augustinischen Lehren abkehren würde. Auf dem Weg nach Britannien durchquerten sie Nanterre, wo Germanus in einer Menschenmenge ein junges Mädchen traf, von der er erwartete, dass sie als Nonne leben sollte und die später die Hl. Genevieve von Paris wurde.

Germanus und Lupus stellten den britischen Klerus bei einem öffentlichen Treffen vor einer großen Menschenmenge zur Rede. Die Pelagianer wurden beschrieben als "gierig nach Reichtümer, strahlend in Kleidung und umgeben von einer kriecherischen Vielzahl". Die Bischöfe debattierten und obwohl er keine berühmte Unterstützung hatte, war Germanus in der Lage, die Pelagianer zu besiegen, indem er seine überragende Redegewandtheit nutzte.

Constantius berichtet auch von der wundersamen Heilung der Blinden Tochter "eines Mannes mit tribunischer Macht". Diese Nutzung des Wortes Tribun könnte die Existenz einer Form des nachrömischen Regierungssystems andeuten. Doch in Constantius' Lebenszeit hatten Tribune eine losere Definition und oft wurde der Begriff benutzt, um irgend eine Form eines Militäroffiziers anzudeuten, egal ob er Teil der kaiserlichen Armee oder einer Stadtmiliz war.

Germanus führte die einheimischen Britonen zu einem Sieg gegen piktische und sächsische Plünderer, an einem hügligen Ort nahe eines Flusses, von dem man üblicherweise davon ausgeht, dass es sich um Mold in Nord Wales handelt. Als der Feind sich näherte, stellte sich Germanus als früherer General an die Spitze der Christen. Er führte sie dann in ein Tal zwischen zwei hohen Bergen und befahl seinen Truppen, zu schreien wenn er ihnen ein Zeichen gab. Als die sächsischen Piraten sich ihnen näherten, schrie er drei mal Halleluja, was ihm die ganze Armee der Britonen nachmachte. Das Echo hallte von den Hügeln wider, so laut, dass die Barbaren aufgrund der Schreie glaubten, einer mächtigen Armee gegenüber zu stehen. Sie flohen und ließen ihr Gepäck und ihre Beute zurück.

Es ist unmöglich zu wissen, welchen Einfluss Germanus' Besuch auf den Pelagianismus in Britannien wirklich hatte. Beispielsweise wurde argumentiert, dass er durch die Bekämpfung des Selbsthilfe-Aspekts des Pelagianismus die Entschlossenheit der britischen Städte, die von den Legionen verlassen worden waren, reduziert hatte. Die Verbindung zum Hl. Patrick, der üblicherweise als sein Schüler dargestellt wird, wird ebenfalls von modernen Gelehrten bezweifelt.

Der Hl. Alban

Unmittelbar nach der Debatte mit den Pelagianern dankte Germanus am Grab des Hl. Alban für seinen Sieg. Das Grab befand sich wahrscheinlich in einer Art Grabmal oder Basilika. Einige Übersetzer benutzen das Wort "Schrein". Dieses Wort, das nicht das originale Latein ist, könnte andeuten, dass der Kult des Hl. Alban sich vor Germanus Besuch in Britannien entwickelt hatte. In dieser Nacht behauptete Germanus dass der Heilige ihm im Traum erschienen sei und ihm die Einzelheiten seines Märtyrertods enthüllt hätte.

Einige Gelehrte haben sogar die relevante Passage in einem Nachtrag zur Passio Albani insoweit gedeutet, dass der Name des Heiligen unbekannt war, bevor er ihn Germanus enthüllte, doch andere bezweifeln dies. Als Germanus erwachte, schrieb er sofort alles nieder, möglicherweise um es in die Mauern einer Kirche eingravieren zu lassen oder um Illustrationen zeichnen zu lassen, entweder in Britannien oder in Auxerre. Es wurde vermutet, dass dieser Bericht die Grundlage für die Passio Albani war. Germanus hinterlegte dann einige der Knochen von kontinentalen Heiligen in der Basilica und nahm Erde von dem Ort, an dem Alban seinen Märtyrertod gestorben war und die immer noch das Blut des Heiligen enthielt. Einige Historiker haben Argumente vorgebracht, dass dieser Kult schon sehr alt war, während andere glauben, dass es eher eine Schöpfung der letzten Jahre des römischen Britannien war oder der Zeit kurz danach. Einige glauben sogar, dass Germanus selbst für die Schöpfung und Förderung des Kults verantwortlich war. Man glaubt ebenfalls, dass der Kult in heidnischer Verehrung wurzelte und aus politischen Gründen übernommen wurde, um ein neues christliches Symbol der vereinigten Identität der Britonen zu werden.

Spätere Jahre

Möglicherweise besuchte Germanus Mitte der 430er oder 440er Jahre Britannien erneut, allerdings bezweifeln einige Gelehrte dies, die annehmen dass es sich bei dem Bericht darüber um eine andere Version des ersten Besuchs handeln könnte, in die sich Fehler eingeschlichen hatten. Beispielsweise heißt es dort, dass Germanus von Severus, Bischof von Trier begleitet wurde und Elafius traf, "einen der führenden Männer des Landes". Germanus soll Elafius' entkräfteten Sohn durch ein Wunder geheilt haben, das die Bevölkerung davon überzeugte, dass der gallische Katholizismus als wahrer Glaube besser war als der Pelagianismus.

Laut einer Legende, die in der Historia Brittonum von etwa 829 aufgezeichnet wurde, soll Germanus während seinem zweiten Besuch gegen 447 Guorthigern - dem Vortigern der walisischen Überlieferungen - wegen Inzest und anderen Verbrechen verdammt haben. Vortigern befahl seiner Tochter, ihr Kind zu Germanus zu bringen und den Bischof als dessen Vater zu benennen. Der Plan schlug fehl, Vortigern wurde von Germanus und dem Konzil der Britonen verflucht und floh - gefolgt von Germanus und dem Klerus - nach Wales. Sie verfolgten ihn bis zu einem Schloss am Fluss Teifi, wo sie drei Tage und Nächte fasteten und beteten. Schließlich fiel Feuer vom Himmel und verbrannte das Schiff, den schuldigen König und seine Begleiter. Während die Geschichte keinen historischen Hintergrund zu besitzen scheint, deutete sie an, in welcher Hochachtung Germanus in der Kirche in diesem Teil des Landes gehalten wurde.

Germanus starb in Ravenna, während er bei der Römischen Regierung um Nachsicht für die Bewohner von Armorica ersuchte, gegen die Aetius einen Vergeltungsfeldzug angeordnet hatte. Aufgrund der Hinweise glauben Gelehrte, dass Germanus 442 oder 448 starb, einige gehen aber auch von 437 aus.

Literatur

  • 1912 Hilaire Belloc - The Pelagian Drinking Song (Gedicht)
  • 1936 Saunders Lewis - Buchedd Garmon (Hörspiel)
  • Jack Whyte (Romanreihen)
    • 1992-2005 A Dream of Eagles
    • 2005 The Golden Eagle
  • 2000 St. Patrick: The Irish Legend (Film)
  • 2002 Massimo Manfredi - The Last Legion (Buch und Film)
  • 2004 King Arthur (Film)
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