Geschichte der Britischen Monarchie Wiki
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Angelsächsischer Status
Cyning (Herrscher)
Aetheling (Prinz)
Ealdorman (Präfekt)
Thegn / Thingmen / Housecarl (Vasall)
Hold / High-reeve
Reeve / Bailiff (Vogt)
Ceorl / Churl (Freier Pächter)
Villein (Leibeigener)
Cottar (Kleinbauer)
Þēow (Sklave)

Im Angelsächsischen England war der Reeve - später Bailiff - ein hoher Beamter mit örtlicher Verantwortung unter der Krone, zum Beispiel als oberster Magistrat einer Stadt oder eines Distrikts. Nach der Normannischen Eroberung wurde es ein Amt, das von einem Mann niederen Ranges gehalten wurde, der zum Verwalter eines Anwesens und Aufseher über die Bauern ernannt wurde. In dieser späteren Rolle waren Reeves die frühesten englischen Spezialisten in der Verwaltung von Anwesen. [1]

Angelsächsisches England[]

Vor der Normannischen Eroberung war ein Reeve - altenglisch ġerēfa, ähnlich den Titeln greve/gräfe in der niederdeutschen Sprache des nördlichen Deutschland - ein Verwaltungsbeamter, der normalerweise unter einem Ealdorman oder Earl stand. Das altenglische Wort ġerēfa war eigentlich ein allgemeiner Begriff, erhielt aber bald eine spezialisierte Bedeutung.

Das Land wurde in eine große Anzahl Hides unterteilt - ein Gebiet, das genug bebaubares Land enthielt, um einen Haushalt zu versorgen. Zehn Hides waren ein Tithing und die Familien, die darauf lebten - in der Theorie zehn Familien - waren verpflichtet, eine frühe Form der Nachbarschaftswache aufzustellen, durch ein System der gemeinsamen Verantwortung, das frankpledge genannt wurde.

Tithings waren in Gruppen von zehn organisiert, die Hundertschaften genannt wurden, weil sie aus einhundert Hides bestanden. In heutigen Zeiten besitzen diese antiken Hundertschaften immer noch ihre historischen Grenzen, obwohl jede inzwischen weit mehr als einhundert Familien enthält. Jede Hundertschaft wurde von einem Konstabler beaufsichtigt und Gruppen von Hundertschaften wurden zu Shires zusammengefasst, wobei jeder Shire unter der Kontrolle eines Earl stand. Jede Einheit hatte einen Gerichtshof und einen Beamten, der Entscheidung dieses Gerichts durchsetzen musste: den Reeve. Es sind verschiedene Arten von Reeves bekannt, unter anderem der High-Reeve, Town-Reeve, Port-Reeve, Shire-Reeve (der Vorgänger des Sheriff [2]) Reeve der Hundertschaft und der Reeve eines Anwesens.

Das Wort wurde von dem Historiker Beda und auf einigen frühen angelsächsischen Urkunden oft ins lateinische übersetzt als prefectus (Präfekt). Westsächsische Urkunden benutzten den Begriff prefectus eher für die Ealdorman oder Earls.

Nach der Normannischen Eroberung[]

Nach der Normannischen Eroberung wurde das Feudalsystem eingeführt, das ein paralleles Verwaltungssystem zu den örtlichen Höfen einführte. Das Feudalsystem organisierte Land unter einem Gutsherrn mit Stewards, die als Verwalter der Landbesitzer handelten. Der normannische Begriff, der den Beamten des Gerichtshofs beschreibt - Bailiff - wurde für Reeves benutzt, die mit niederrangigen Gerichtshöfen in Verbindung standen und mit der entsprechenden Rolle an den feudalen Gerichtshöfen der Landbesitzer.

Die Gerichtshöfe erfüllten Verwaltungsaufgaben und auch gerichtliche Funktionen und auf der grundherrschaftlichen Ebene konnte dies auch einfache Feldverwaltung betreffen, nicht nur gesetzliche Streitigkeiten. Der Bailiff eines Anwesens konnte Aufgaben erhalten wie sicher zu stellen, das bestimmte Feldfrüchte gesammelt wurden und auch das Eintreiben von Schulden übernehmen. Manchmal hatten Bailiffs Assistenten, die diese Aufgaben übernahmen, und der Begriff Reeve wurde jetzt für diese Assistenten benutzt - eine Person, die grundsätzlich dem Stewart behilflich war und manchmal einem Bailiff, indem sie die tägliche Aufsicht über die Arbeit hatte, die auf dem Land eines bestimmten Herrenhauses getan werden musste.

Dieser Reeve wurde beschrieben als "der Mann im Mittelpunkt des gutsherrschaftlichen Systems". Er musste die Arbeit beaufsichtigen, zu der die Bauern verpflichtet waren, und die mit der Nutzung des Landes des Gutsherrn kam, an das sie gebunden waren, und die sie dem Herrn des Anwesens schuldeten. Ein solcher Reeve handelten normalerweise als Aufseher über die Unfreien und die Bauern auf dem Anwesen. Er war auch verantwortlich für viele Aspekte der Finanzen des Anwesens wie den Verkauf von Produkten, das Sammeln von öffentlichen Geldern und die Bezahlung von Rechnungen.

Der Reeve war normalerweise selbst ein Bauer und wurde einmal im Jahr gewählt, normalerweise zu Michaelis (29. September). Auf einigen Anwesen wurde der Reeve vom Herrn des Anwesens ernannt, doch in anderen wurde er von den Bauern gewählt, mit oder ohne das Vetorecht des Herren. Es hing von den Bräuchen des Anwesens ab, doch es gab eine steigende Tendenz dazu, dass Wahlen bevorzugt wurden. Zweifellos wurde einem gewählten Reeve freiwilliger gehorcht und manchmal wurden die Bauern finanziell verantwortlich gemacht, wenn ein gewählter Reeve Fehler machte. [3]

Obwohl dieser Reeve dem Stewart unterstellt war, lebte der Stewart nicht immer auf dem Gut, verwaltete möglicherweise mehrere Güter und befasste sich normalerweise nicht mit der täglichen Arbeit. Ein guter Reeve, der seine Pflichten effizient durchführte, dem der Gutsherr traute und den die Bauern mochten, konnte mehr oder weniger dauerhaft im Amt bleiben. Im 14. Jh. war der Reeve oftmals ein dauerhafter Beamter des Anwesens.

Mit dem Niedergang des Feudalsystems und der Auflösung seiner Gerichtshöfe durch die Einführung von Friedensrichtern kam diese Art von Reeves aus der Mode.

High Reeve[]

High-Reeve (altenglisch: hēahgerēfa) war ein Titel, der im 10. und 11. Jh. von einigen englischen Adligen angenommen wurde und besonders mit den Herrschern von Bamburgh in Verbindung steht. Er wurde nicht nur von den Herrschern von Bamburgh genutzt, es gab beispielsweise auch einen Ordulf, "High-Reeve von Dumnonia". [4]

Der erste Hinweis auf einen High-Reeve findet sich möglicherweise im dritten Gesetzeskodex von Edmund I von England, wo es einen Beamten gibt, der als summus praepositus bekannt ist. [5] Alfred P. Smyth glaubte, dass der Begriff heah-gerefa vom schottischen Wort Mormaer beeinflusst wurde, dessen Bedeutung "Great Stewart" vermutlich ähnlich ist. [6]

Im North People's Law [7] muss für einen High-Reeve ein Wergeld von viertausend Thrymsas gezahlt werden, das gleiche wie für einen Hold/Hauld [8] und die Hälfte des Wergelds für einen Ealdorman. [9] Ann Williams glaubte, dass der High-Reeve ursprünglich ein Stadtbeamter war, dessen Aufgabe es war, der Stellvertreter eines Ealdorman zu sein, doch zusätzlich auch noch der Anführer einer Provinzarmee sein konnte. [5]

Anmerkungen[]

  1. Loyn, H. R. Anglo-Saxon England and the Norman Conquest
  2. Online Etymology Dictionary: Sheriff
  3. Bennett, H. S. (1937) Life on the English Manor
  4. Fleming, Robin (1991), Kings and Lords in Conquest England
  5. 5,0 5,1 Williams, Ann (2003), Æthelred the Unready: The Ill-counselled King
  6. Smyth, Alfred P. (1984), Warlords and Holy Men: Scotland AD 80–1000
  7. "North People's Law (Halsall)", Medieval Sourcebook: The Anglo-Saxon Dooms, 560–975
  8. Ein Adelstitel, der im Wikinger-Skandinavien und England genutzt wurde. Es ist ein Rang gleich unter einem Earl.
  9. Seebohm, Frederic (1902), Tribal Custom in Anglo-Saxon Law: Being an Essay Supplemental to: (1) The English Village Community, (2) The Tribal System in Wales
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